Mein Name ist Rana, ich bin 42 Jahre alt und komme aus Syrien (Tartous). In meinem Heimatland habe ich Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Management studiert und dort in verschiedenen Bereichen gearbeitet – im Büromanagement, als Verkaufsberaterin und schließlich zehn Jahre lang als Bankkauffrau. Als ich 2019 in Deutschland ankam – wegen des Kriegs und der Konflikte in meinem Heimatland – fühlte ich mich zwischen Angst und Hoffnung hin- und hergerissen: unsicher, aber auch voller Sehnsucht nach einem neuen Anfang. Die Ankunft in Deutschland brachte viele große Herausforderungen mit sich: Sprachbarrieren, bürokratische Hürden, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, eingeschränkter Zugang zu Bildung und Arbeit, kulturelle Unterschiede und psychosoziale Belastungen.

Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist nahezu alles erschwert – von der Jobsuche über Arztbesuche bis hin zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Sprache ist nicht nur Werkzeug, sondern auch Schlüssel zur Teilhabe. Asylanträge, Aufenthaltstitel, Gesundheitsversorgung und Behördengänge benötigen viel Zeit. Die Wohnungssuche ist besonders schwierig – oft wegen Sprachbarrieren und Diskriminierung. Schule oder Berufsabschlüsse müssen anerkannt werden, was Zeit braucht. Der Einstieg in Schule, Weiterbildung oder den Arbeitsmarkt erfordert nicht nur Sprache, sondern auch Geduld und Orientierungshilfe. Kulturelle Unterschiede können zu Missverständnissen führen – Offenheit und interkulturelle Kompetenz auf beiden Seiten sind entscheidend. Flucht, Trennung von Familie und Unsicherheit über die Zukunft belasten stark und erschweren die Integration, wenn keine ausreichende psychosoziale Unterstützung vorhanden ist.

Zu Beginn wurde ich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie von der Agentur für Arbeit beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützt. Das IQ Netzwerk Baden-Württemberg hat mir geholfen, meine Berufsabschlüsse und Bildungsnachweise anerkennen zu lassen. Darüber hinaus ermöglichte es mir die Teilnahme an einer Brückenmaßnahme im Bereich Betriebswirtschaft, die von der Stadt Mannheim in Kooperation mit der Hochschule der Wirtschaft für Management organisiert wurde. In diesem Kurs konnte ich mein Wissen über das deutsche Wirtschaftssystem, den Arbeitsmarkt und arbeitsrechtliche Besonderheiten erweitern. Diese Maßnahme war ein Wendepunkt in meinem beruflichen Werdegang: Sie hat mir entscheidend dabei geholfen, mich erfolgreich zu bewerben und Vorstellungsgespräche selbstbewusst zu meistern. Um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiter zu verbessern, absolvierte ich außerdem einen SAP-Kurs, gefördert durch die Agentur für Arbeit.

Seit Dezember 2022 arbeite ich nun als Buchhalterin bei VINCI Energies. Ich habe mich für diese Stelle beworben, weil VINCI ein international tätiges Unternehmen ist, das Vielfalt lebt und in vielen Ländern weltweit vertreten ist. Besonders schätze ich das interkulturelle Umfeld, in dem unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen – genau das entspricht meiner persönlichen und beruflichen Haltung. Von Beginn an habe ich großartige Unterstützung durch meine Kolleg:innen sowie meine Vorgesetzte:n erhalten – sowohl während der Einarbeitungsphase als auch bei der Verbesserung meiner Deutschkenntnisse durch einen geförderten Sprachkurs. Darüber hinaus habe ich hier auch psychologische Unterstützung erhalten und konnte einen wertvollen Freundeskreis aufbauen, der mir sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben Halt gibt. Ich strebe nicht nur eine fachliche Weiterentwicklung an, sondern möchte langfristig auch mehr Verantwortung übernehmen, um meine Aufgabenbereiche proaktiv mitzugestalten und meine Arbeit noch wirkungsvoller und effizienter zu machen.

Dem Krieg zu entkommen, Sicherheit und Unterstützung zu finden und in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen, erfordert Ausdauer, Kraft, das Erlernen der Sprache und Kultur des Landes und die Integration in die Gesellschaft. Heute weiß ich: Mein Weg war steinig – aber jeder Schritt hat mich stärker gemacht.